Etappe 20: Tauplitzalm bis Gößl

Die Nacht auf der Alm war so ruhig, dass uns am Morgen nur der Sonnenschein weckte. Der Himmel war schon in der Früh so blau, keine Wolke war zu sehen…

Da die heutige Etappe eher kurz war, ließen wir uns beim Frühstück Zeit und genossen danach noch ein wenig den ruhigen Morgen auf der Alm auf unserem Balkon mit Blick auf Dachstein und Grimming. Es waren noch keine Tageswanderer unterwegs, und auch die meisten Hütten hatten noch geschlossen.

Gegen 9.30 Uhr machten wir uns dann doch auf dem Weg. Zuerst ging es ohne große Steigungen zum Großsee und Märchensee. Beim Großsee konnte man den Wintertourismus der Alm erkennen – am Grad des Hügels darüber sah man den Skilift, auf der anderen Seite Schneekanonen. War nicht so idyllisch, obwohl der See selbst hübsch ist:

Da gefiel uns der Märchensee schon besser. Jegliche Zeichen der Zivilisation lagen hinter uns, stattdessen herrschte hier pure, klare Natur:

Kurz danach fanden wir eine nette Sitzgelegenheit und bereits einen Blick ins Öderntal.

Von dort an ging es dann steil, steinig und wurzelig bergab. Aber zumindest gab es noch einen Weg.

Denn nach dem ersten Waldstück nach ca 2,5km sahen wir dann diese Geröllhalde und keinen Weg mehr:

Wie wir später erfahren sollten, passiert das nach stärkeren Regenfällen regelmäßig mit dem Hang, sodass ein Instandsetzen fast eine Sisyphus-Arbeit darstellt.

So sind wir also ca 1,5km bergab gerutscht, gestolpert und geschlittert.

Dann waren wir auf einmal auf der Ödernalm. Laut Reiseführer sollte die Steinbrecherhütte offen haben, und nachdem wir eh Zeit hatten, wollten wir dort einkehren.

Außer uns saßen schon ein paar Gäste dort. Es sah alles sehr gemütlich und vor allem idyllisch aus. Vor der Hütte gab es eine Handvoll von anderen kleinen privaten Hütten. Alles war umgeben von Wald und Bergen, nur eine Forststraße, die dorthin führte und auch dort endete. Wir bestellten Getränke und den frisch zubereiteten Gugelhupf und erfuhren allerlei Details über die Gegend und die Steinbrecherhütte. So wurde zB der Film Wolfsblut aus den 70iger Jahren dort gedreht – das steirische Tal war sozusagen Kanada/Alaska. 😉 Es wurden sogar Wölfe dafür ausgelassen. Und Heinrich Harrer soll behauptet haben, sie wäre der “schönste Fleck auf Erden”. Die Hütte selbst ist außen wie innen mit viel Liebe zum Detail gestaltet – im WC hängen sogar Aquarelle vom Hüttenwirt. Wir bekamen eine Führung und konnten alles fotografieren:

Besonders toll ist der Vogelbaum – ein ausgehöhlter Baum gefüllt mit Vogelfutter. Im Winter wird er monatlich mit 25kg gefüllt. Manchmal muss das Futter dann mit Tourenski herangeschleppt werden, denn nicht selten liegen Unmengen an Schnee. Der Rekord liegt bei 13m Schnee in einem Winter. 😱

Wir wären gerne noch geblieben (und hätten vom Kaiserschmarrn probiert 😉), aber irgendwann mussten wir dann doch weiter. Falls jemand mal in der Gegend ist, unbedingt vorbeischauen!

Der weitere Weg machte deutlich, wie gut die Landschaft tatsächlich als Filmort dienen konnte:

Nach 5km durchs Öderntal wanderten wir einen Waldweg zuerst kurz bergauf, bevor es dann die letzten 400HM bergab nach Gößl ging. Der Grundlsee war prächtig! 😍

Und dann sind wir, nachdem wir das Zimmer am Bio-Bauernhof Annerl bezogen haben, doch tatsächlich noch eine Runde im Grundlsee geschwommen. Quasi Ende September! 😎 Gegessen haben wir um die Ecke beim Gasthaus Rostiger Anker, wo es sogar vegane Gerichte gab!

Die abendliche Aussicht vom Balkon des Bauernhofs:

Statistik:

  • 14,5km
  • 270HM rauf
  • 1200HM runter
  • Reine Gehzeit: 3h 30min

Leave a Reply

Your email address will not be published.