Etappe 8: Hintersee bis Postalm

Wie erwartet, bimmelten die Kirchenglocken heute fröhlich um 6 Uhr! Am Sonntag. Gut, dass wir ohnehin um halb sieben aufstehen wollten…

Heute sollte es auf die Postalm gehen, eine unserer längsten Etappen. Das Frühstück beim Ferienhaus Hintersee war jedenfalls ausreichend, um gestärkt in den Tag zu starten. Es gab sogar Joghurt mit frischen Früchten und Kuchen. Als die Gastwirtin hörte, wohin wir wandern wollten, drehte sie gleich den Regionalsender im Radio auf, da die Sendung, die gerade lief, oben auf der Genneralm bei der Hütte ihres Bruders ausgestrahlt wurde. 😁

Gegen 8.15 Uhr ging’s dann los für uns. Zuerst an der Kirche vorbei und zum Wanderweg im Wald Richtung Lämmerbach. Die Luft war noch sehr frisch, und im Wald war es angenehm kühl. So marschierten wir gemütlich die ersten 1,5km entlang. Danach ging es leider noch 1,5km der Straße entlang, wo für einen Sonntag Morgen überraschend viele Autos unterwegs waren. Wir fragten uns, wohin. Immerhin führte die Straße nirgendwo hin…

Als wir dann bei unserer Abzweigung zum Weg auf die Alm ankamen, sahen wir auch gleich, wohin die Autos alle gefahren waren. Zum Parkplatz, wo der Wanderweg auf die Alm führte. Yay. Sonntag, bestes Wetter. Alle gehen auf die Alm!

Wir starteten gleich zum Genner Steig, der definitiv nicht kinderwagenfreundlich war und wo wir uns weniger Menschen erhofften. Der Steig war durch den Wald über Stock und Stein und Bach, aber so waren wir sehr rasch nach einer knappen Stunde auf der Genner Alm auf 1300m.

Natürlich mussten wir beim Bruder unserer Hintersee-Gastwirtin einkehren, dessen Hütte prominent an unserem weiteren Weg lag. Es war schon ziemlich warm, und ich probierte gleich mal den Minz- und den Zitronenmelissesaft. Und nachdem im Radio die Zwetschken-Pofesen so angepriesen wurden, bestellten wir die auch gleich. 😉 Sie waren auch echt gut!!!

Aber nachdem wir noch einen weiten Weg vor uns hatten, sind wir dann schneller, als uns lieb war, aufgebrochen. Ziemlich bald kamen wir zum Fuße unseres ersten Gipfels heute, dem Hohen Zinken auf 1764m.

Der Weg hinauf war vielleicht keine Völkerwanderung, aber trotzdem ganz gut begangen. Er war ähnlich steil wie der Genner Steig, nur mit einer bedeutend besseren Aussicht, die sich mit jedem Höhenmeter verbesserte:

So viel Schönheit ringsum!!!

Am Gipfel angekommen, nutzten wir gleich die Gelegenheit, nicht wie sonst am Trail alleine zu sein, und baten jemanden um ein obligatorisches Gipfelkreuz-Foto:

Dann machten wir noch eine kurze Pause und genossen die traumhafte Aussicht auf Schafberg, Wolfgangsee, Hintersee… ja, sogar bis zum Dachstein!

Der Gipfel war sehr gut besucht, daher brachen wir bald wieder auf. Es ging in Richtung Osterhorn. Dieser Gipfel war mit einem kleinen Umweg verbunden, aber wo wir schon einmal da waren… 😉

Vom Hohen Zinken brauchten wir eine halbe Stunde aufs Osterhorn mit 1746m. Es ging zuerst ein wenig bergab, dann noch ein Stück bergauf. Oben am Gipfel waren wieder etliche Leute. Zum Glück auch unsere Fotografin vom 1. Gipfel, die also gleich noch ein weiteres Foto von uns machen musste. 😂

Die Aussicht von hier oben war mindestens ebenso genial!

Wir tratschten dann auch noch ein wenig mit der Frau, die uns fotografiert hatte und ganz interessiert an unserer Tour war. Sie erzählte dann selbst von ihrer Kilimandscharo-Besteigung, die uns natürlich wiederum sehr interessierte. Gerne hätten wir noch länger geratscht, aber es war bereits nach 13 Uhr, und wir hatten noch einen weiten Weg vor uns.

Also wieder den Gipfel hinunter und zurück zum Wegweiser, der uns zur Postalm führen sollte.

Zuerst einmal aber im Prinzip beinahe gerade den Hang hinab, quer durch die Wiese und vorbei an diversen Schwarzbeer- und v.a. Preiselbeersträuchern, bei denen ich natürlich nicht vorbeigehen konnte. 😁

Dann waren wir auf einem sehr schönen Almsattel, der sich auch Goldenes Schüsserl nennt. Nach dem anstrengenden, weil steilen Abstieg auf 1500m machten wir eine kurze Mannerschnitten-Pause, um uns für den letzten Anstieg für heute auf 1720m auf den Pitscher Berg zu stärken. Im Schatten einiger Bäume war es sehr angenehm, und wir mussten feststellen, dass auch die Septembersonne gnadenlos ist. Das dürfte einen Sonnenbrand auf den Armen geben. 😱

Schließlich nahmen wir uns den letzten Gipfel für heute vor. Der Weg war richtig steil, durch Gestrüpp, teilweise ausgesetzt am Hang entlang und brachte uns gut zum Schnaufen. Nach jeder Kehre glaubten wir, am Ziel zu sein, nur um die nächste Kehre zu sehen. Relativ weit oben erblickten wir sogar wieder mal den Wolfgangsee.

Unterwegs trafen wir eine ältere Dame, die auch Richtung Postalm wanderte, und wir nützten die Tratschpause zum Verschnaufen. Wir erzählten ihr von unserem Trail, weil sie selbst ein Buch über den Trail daheim hat und einen Großteil der Gegend als Einheimische (aus Gosau) gut kennt.

Dann packten wir den Rest der Strecke und gelangten schließlich auf Gipfel Nr. 3, dem Pitscher Berg. Hier war die Aussicht noch gewaltiger! Der Dachstein schien noch näher, der Wolfgangsee war fast vollständig zu erkennen, und man sah sogar die Kirche von St. Wolfgang!

Nach einer kurzen Trinkpause ging es bergab, nun Richtung Postalm, unserem Ziel!

Nach dem steinigen Gipfelabstieg war der Weg ein sehr schöner über Almwiesen und richtig idyllisch zu gehen! Unterwegs trafen wir auf dieses freche Pferd (wer es nicht erkennt, anklicken zum Vergrößern oder Foto darunter ansehen 😂):

Leider war unsere Unterkunft, ein Ferienhaus, nicht sehr prominent gelegen, und wir mussten uns noch nach der Pitscherberg Alm 2,5km bergab kämpfen, bis wir endlich am Ziel anlangten. Jedoch machte uns niemand auf! Unter der angebenen Telefonnummer war niemand zu erreichen. Wir warteten 10 Minuten planlos, bis ich zur nächstbesten Hütte gerannt bin, während Felix unserer Rucksäcke bewachte. Die Leute bei der Blonden Hütte waren sehr hilfsbereit, und der Chef telefonierte gleich mit dem Eigentümer des Ferienhauses. Offenbar unter einer anderen Nummer.

5 Minuten später war er zum Glück da! Aber eine Frechheit – wir hatten uns für 16.30/17.00 Uhr angekündigt, und waren um 16.45 Uhr dort. Der Eigentümer hat gar nicht gewartet und war schon wieder auf dem Weg nach unten.  Und auf meine Aussage, dass ich schon mehrmals über den Tag verteilt die Nummer angerufen hatte, meinte er nur, dass seine Frau offenbar irgendwo arbeitet, wo sie keinen Empfang hat. WTF?!

Auf diesen Stress hin gönnten wir uns dann bei der Blonden Hütte ein ausgiebiges Abendessen und bekamen sogar Muffins als Dessert geschenkt, weil am Wochenende ein Oldtimer-Fest stattgefunden hatte, bei dem diese verkauft wurden. Auf unseren Tellern blieb heute nach dieser Monsteretappe kein Krümel übrig! 😂

Ausblick beim Essen:

Statistik:

  • 22km
  • 1490HM rauf
  • 1100HM runter
  • Reine Gehzeit: 5h30min

 

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