Etappe 15: Gosau-Hintertal bis Hallstatt

Nach der letzten Nacht im Gasthof Gosauschmied ging’s heute morgen relativ früh zum Frühstück, damit wir heute im Ziel noch Zeit für eine kleine Hallstatt-Besichtigung haben…

Uns traf fast der Schlag, als im Unterschied zu gestern, wo wir die ersten waren, schon eine Horde Holländer über das Frühstück herfiel. Und das krasseste: offenbar die Reiseleiterin der Gruppe fischte eine Rolle Plastiksäcke hervor und verteilte sie munter an die Leute, damit diese sich vom Frühstücksbuffet eine Jause für unterwegs mitnehmen können. 😱 Ob das Sitte in Holland ist?! Keine Ahnung, jedenfalls dürften einige meinen entsetzten Blick gesehen haben, und die meisten sind dann mit leerem Sackerl von dannen getrabt. 😉

Heute war auch der Gosaukamm wieder wolkenfrei von unserem Zimmer aus zu sehen:

Um 8.15 Uhr verließen wir dann schließlich das Gosautal in Richtung Hallstatt.

Nach nur wenigen Metern neben der Straße ging es gleich in einen Wald – und was für einen! Fast hatte ich erwartet, dass gleich Frodo hinterm nächsten Baum hervorhüpft. So schön in der morgendlich kühlen Luft!

Wir waren vollkommen alleine, viel begangen durfte der Weg wohl nicht sein! Und kein Wunder – es ging anständig steil rauf, und wir kamen ordentlich ins Schwitzen! Aber schön war es trotzdem, durch diesen tollen Wald zu wandern, in dem morgens bestenfalls das Vogelgezwitscher zu hören war. Und unser Schnaufen. 😂

Nach ca 4km und 500HM waren wir dann bei den Schleifsteinhütten – mega idyllisch gelegene private Hütten im Wald wie zB diese:

Dort begann dann der erst vor kurzem errichtete Pfad durch das Löckernmoos – ein unglaublich toller Weg auf Holzplanken und -brücken durch das Moor mit wunderschöner Landschaft und Ausblicken.

Löckern steht übrigens für Latschen, die es beim feuchtesten Punkt zuhauf gibt. Dort, wo es dann wieder trockener wird, gesellen sich auch wieder Fichten dazu. Neben den Latschen gab es auch unzählige Schwarzbeersträucher, was immer wieder für kurze Zwischenstops sorgte. 😁

Nach dem Moor ging es kurz über eine gemütliche Forststraße über die Alm, bevor der Wanderweg wieder in einen steileren Weg durch den Wald abzweigte. Nach ca 30 Minuten waren wir dann auf der Plankensteinalm.

Auf dem Bild darüber sieht man links die Leutgebhütte, die es seit 200 Jahren gibt und die derzeit von einer jungen Frau bewirtschaftet wird. Wir machten auf dieser Hütte eine Mittagspause und aßen Butterbrot (ich), frisch rausgebackene Steinpilze (Felix) und Kuchen (beide 😜). Der Blick dabei war einmalig:

Kunstwerk beim Eingang zur Hütte:

Gegen 12.30 Uhr ging es weiter. Die Hüttenwirtin hatte uns noch vor den Kühen gewarnt, weil zwei ihrer Kühe grad Kälber haben und etwas unentspannt sind. Sie selbst wurde im letzten Jahr von ihrer eigenen Kuh, die ihr erstes Kalb hatte, verletzt, weil ihr das neugierige Kalb zu nahe kam. Dabei hatte sie noch Glück – die Hörner erwischten sie nicht, sondern gingen an den Seiten beim Körper vorbei. So wurde sie “nur” ordentlich verrammt. Danach brauchte sie 2 Wochen Parkamed. 😱

Mit dieser Warnung im Kopf marschierten wir ein wenig skeptisch über die Alm. Gesehen haben wir aber nur diese süßen Kerle hier:

Der Weg über die Alm wurde vom Reiseführer als “sanft gewellte Almfläche” bezeichnet – es wirkte aber mehr wie nach Bombeneinschlägen! Die Kühe hatten das Gebiet zu einem ordentlichen Hindernisparcours zerstampft (versch*en 😉).

Hinter der Alm ging es dann ziemlich steil zur Durchgangalm bergab.

Danach ging es ca 1,5km auf einer Forststraße, die zugleich der Radweg auf die Alm ist, bergab, bis wir den Wegweiser nach Hallstatt sahen:

Dort ging es zuerst durch einen steileren Waldweg bergab, bis wir auf der Dammwiese landeten, einem archäologischen Fundort, der eine Betriebsstätte der LaTene-Zeit darstellte. Hier haben die Menschen der Vorzeit wahrscheinlich die erste Quellsoleverdampfung durchgeführt.

Danach begann ein mühsamer, weil rutschiger Weg durch ein Moor. Man hatte entweder die Möglichkeit, im Gatsch zu gehen oder auf Holzbrettern/Baumstümpfen auszurutschen. 😉

Vom Gatschmoor ging es dann bergauf durch ein gut verwachsenes Schilf:

Und weil das nicht anstrengend genug war, führte der Weg dann bergab über ein ordentliches Steinschlag-Gelände:

Endlich gelangten wir auf eine angenehmer zu gehende Forststraße und sahen dort zum ersten Mal auch endlich den Hallstätter See. Auf dem Weg runter sahen wir auch immer wieder die Grubeneinfahrten zu den Salzstollen:

Dann trennte uns nur mehr ein kurzes Stück vom Rudolfsturm – einem ehemaligen Wehrturm und heute Aussichtspunkt über Hallstatt. Doch dieses Stück war auf Asphalt extrem steil die Straße hinunter. War nicht so angenehm mit Wanderschuhen!

Endlich sahen wir die Aussichtsplattform “Weltkulturerbe”:

Und zugleich Unmengen von Menschen! Und das Klischee mit Japaner/Chinesen stimmt auch!

Aber die Sicht runter auf Hallstatt und den See war schon einmalig!

Nach einem kurzen Kulturschock nach der fast einsamen Almwanderung und einigen Fotos stiegen wir den Rest nach Hallstatt auf einem Wanderweg bergab und landeten unten am Fuße des Berges.

Am Weg kamen wir auch beim Franz-Josef-Stollen und der Mühlbachschlucht vorbei:

Nachdem wir unser Hotelzimmer bezogen hatten (etwas außerhalb der Altstadt), gingen wir noch eine kurze Runde durch den wunderschönen Weltkulturerbeteil. Es ist schon kein Wunder, weshalb so viele Menschen Hallstatt besuchen – die Häuser, die Lage, die ganze Gegend ist ein einziges Kunstwerk!!! Selbst beim einzigen Geschäft des Ortes, einem Spar, sind wir vorbeigelaufen, weil es nicht wie üblich aussah, sondern als “Gemischtwarenladen” perfekt ans Ortsbild angepasst war. 😂

Übrigens, es herbstelt jetzt schon richtig:

Und nach dem heutigen Tag sehen unsere Schuhe so aus:

Statistik:

  • 19,5km
  • 1000HM rauf
  • 1300HM runter
  • Reine Gehzeit: 5h

 

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